Heute musste sich Valentin Bologna in der Früh aus dem Bett quälen. Die Nacht war kurz. So wie die Nächte zuvor auch. Frostalarm! Wenn die Temperaturen im Frühling unter den Gefrierpunkt sinken, versuchen die Bauern die empfindlichen Apfelblüten durch Frostkerzen oder Frostberegnung zu schützen. Und da heißt es auch mal Zähne zusammenbeißen und mitten in der Nacht raus aus den Federn. „Manchmal nervt das schon“, sagt Valentin. Aber wer mit und in der Natur arbeitet, hat keinen geregelten Arbeitsalltag. Der macht Arbeiten, die so vielseitig sind wie das Wetter und die Jahreszeiten.

Valentin ist 1997 geboren. 2019, mit gerade mal 22 Jahren, pachtet er einen Obstbaubetrieb. Ganz schön viel Mut gehört zu so einer Entscheidung dazu. Aber auch eine ordentliche Portion Leidenschaft. Nicht viele wagen diesen Schritt so früh, die Pachtzeit für eine Apfelwiese beträgt immerhin 15 Jahre und die Investitionen sind groß. Valentin sah es als einmalige Chance. „Die Gelegenheit musste ich nutzen“, sagt der heute 24-Jährige. Auf seinen Apfelwiesen in Auer wachsen die Sorten Gala, Granny Smith, Pink Lady, Fuji, Kanzi und Red Delicious.

Heute ist sein Arbeitsplatz in Kurtatsch, auf den Apfelwiesen seiner Mutter Ingrid. Neben der Frostberegnung stehen hier zurzeit auch andere Aufgaben an: Äste für einen schöneren Wuchs zurechtbinden und Blüten ausdünnen. Unterstützt wird Valentin dabei von seinem 20-jährigen Bruder Benedikt. Aber nicht nur er ist dem Jungbauern eine große Hilfe. Von seinen Onkeln und seinem Vater Markus, allesamt Apfelbauern, konnte der Traminer viel lernen. Auch sah er Fehler, die er vermeiden wollte. „Man denkt, man kann alles besser machen, aber wenn man mal selbst einen Betrieb hat, merkt man schnell, dass es nicht so einfach ist“, sagt er und lacht.

Ob alles gut geklappt hat, sieht Valentin erst bei der Ernte. Sie ist Bestätigung für das was gut gelaufen ist und Triebfeder für alles, was besser sein könnte. „Wenn die Äpfel schön sind, bin ich richtig zufrieden. Wenn sie hingegen etwas zu klein sind, dann weiß ich, das nächste Jahr muss ich etwas anders machen.“ Bis zur Ernte im Spätsommer und Herbst stehen aber noch einige Arbeitsschritte an. Langweilig wird es als Apfelbauer nie.