Wenn Matthias Gamper im Frühjahr durch seine Apfelwiesen in Oberplars streift, kann er es sich nicht verkneifen, immer wieder stehen zu bleiben, einen blühenden Zweig in die Hand zu nehmen und ihn mit geschultem Blick zu begutachten. Gerade jetzt im Frühjahr, wenn die Blütenausdünnung ansteht, beginnt eine intensive Zeit für den Apfelbauern. Wie ist der Blütenbestand? Wie sieht es mit Frostproblemen aus? Über letztere musste er sich, als er 2002 den Moarhof von seinem Vater Josef übernommen hat, noch keine Gedanken machen. Frost war hier auf den sonnigen, luftigen 600 Metern nie Thema. Hagel kaum. Heute sieht das anders aus.

Es sind neue Herausforderungen, mit denen der 1981 geborene Apfelbauer zu kämpfen hat. Trotzdem möchte er keiner anderen Arbeit nachgehen. Hätte er den elterlichen Hof damals nicht übernommen, dann sein Zwillingsbruder Joseph, denn für beide war schon immer klar: der Moarhof wird weiter bewirtschaftet und das soll auch in Zukunft so bleiben.

Heute bearbeitet Matthias die steilen Apfelwiesen weit oberhalb des Algunder Waalweges und am Fuße des Tschigats zusammen mit seinen Eltern Josef und Martha. Seine Frau Maria Theresia, hilft auch mit, wann immer es ihre Arbeit als Pädagogische Mitarbeiterin zulässt.

Matthias liebt die Arbeit direkt am Baum, die Arbeit mit seinen Händen. Und er liebt die Natur. Am Rande seiner Apfelwiesen hat er Blumen angepflanzt. Mehrere Steinhaufen und ein Insektenhotel sollen Vielfalt in die Wiese bringen. Und mittendrin, unter einem bewachsenen Hügel fast verborgen, ankert ein Bunker – ein Relikt aus Kriegszeiten – mit einer riesigen Halle darin. Irgendwann will der Apfelbauer hier etwas daraus machen. Vielleicht Bunkerverkostungen nach den Führungen durch seine Apfelwiesen. Dann können die Teilnehmer die saftigen Kanzi, die süßen Fuji oder die klassischen Golden verkosten. Für Matthias heißt es allerdings verzichten. Der Apfelbauer hat nämlich eine Fruktoseintoleranz. Beim Ernten beißt er aber doch manchmal gerne in einen Apfel. Das lasse er sich nicht nehmen, gibt er grinsend zu. „Obwohl es ist schon echt bitter, dass ich all das was ich anbaue, eigentlich nicht essen sollte.“