Risikofreudig. Das ist eine Eigenschaft, die Emil Pichler wohl besonders gut beschreibt. Der Bauer vom Nainerhof ging schon früh neue Wege.
1965 ist eine Zeit, in der in Glaning, oberhalb von Bozen, noch die Viehzucht zuhause ist. Emil wagt damals Neues und pflanzt zwei Hektar Äpfel. Dafür wird die Familie anfangs noch belächelt. Ebenso, als Emil 1989 das allererste Hagelnetz in Südtirol anbringt.
Hierzulande gab es damals noch keine Hagelnetze und der Obstbauer hat anfangs sogar Schwierigkeiten, sie überhaupt zu beschaffen. Doch es klappt. Und all jene, die Emil anfangs belächelten, zogen mit den Jahren nach.
„Eigentlich war es nur ein Versuch“, erinnert sich der Bauer aus Jenesien. Heute bieten ihm die Hagelnetze nicht nur Schutz, sondern spenden auch ein wenig Schatten. Hier, auf 700 Metern, wo im Sommer die warme Luft vom Bozner Talkessel heraufströmt.
Der Betrieb von Familie Pichler ist ein reiner Obstbaubetrieb. Die Arbeit mit den Maschinen ist im steilen Hang nicht immer einfach. Trotzdem ist auch die nächste Generation begeistert von der Landwirtschaft. Sohn Florian arbeitet seit 2014 auf dem Hof mit und auch er zeigt, wie sein Vater, Mut für Neues.
2018 hat er, neben der Wiese mit den großen purpurnen Red Delicious, einen Hektar neue Apfelsorten, Sinfonia und Tessa, gepflanzt: „Ein Wagnis, aber man kann eben nicht immer das Gleiche tun wie andere“, sagt Florian und grinst. Zudem bringen die neuen Sorten auch den Vorteil, dass sie resistenter vor Krankheiten sind.
Eines Tages wird Florian den geschichtsträchtigen Erbhof aus dem 12. Jahrhundert übernehmen und gemeinsam mit seiner Familie weiterführen. Motiviert und gewiss immer mit einer großen Portion Risikobereitschaft.