Wenn Thomas Hafner früher von Bio gesprochen hat, haben einige nur den Kopf geschüttelt: Das ist doch nur etwas für Hobbygärtner. Heute ist Südtirol Europas größter Bio-Apfel-Produzent und ein wenig ist das auch Thomas zu verdanken.

Thomas hat 1986 mit gerade mal 18 Jahren den Sonnleitenhof in Terlan von seinem Vater geerbt. Bereits 1991 stellte er auf Bio um. „Der biologische Anbau hat mich immer sehr interessiert. Ich habe mich dafür eingesetzt und viel Zeit investiert“, sagt der Mitgründer und damalige Vize-Obmann des Bioland-Verbandes.
Es ist Ende der 90er Jahre. In Italien gibt es erst wenige Biobauern. Thomas ist einer von rund 20 Südtiroler Vollerwerbsbauern, die sich mit dem biologischen Anbau beschäftigten. Gemeinsam fahren sie nach Innsbruck, besuchen Agrarökologie-Vorlesungen und treffen die ersten Pioniere im Bioanbau am Bodensee. Bioland Bayern nimmt die Südtiroler damals als Regionalgruppe auf. Später dürfen sie einen eigenen Landesverband gründen. Die Geschichte des Bioland-Verbandes Südtirol nimmt seinen Lauf.

Heute ist Thomas nicht nur Biobauer, er versucht in seinen Apfelwiesen in Terlan und Eppan auch immer wieder ökologische Nischen zu schaffen, hat Teiche in jeder Wiese angelegt und an den Randreihen Pfirsich- und Kirschbäume sowie Weiden und Haselnusssträucher gepflanzt. Hecken säumen Grenzen, Hochstammbäume für Greif- und Zugvögel dürfen nicht fehlen und Einsaaten im Herbst und Frühjahr beleben den Boden und bieten Lebensräume für Nützlinge.

„Vor der Ernte kommt man ums Mulchen – also das Mähen – nicht herum. Auch ich als Biobauer kann dabei nicht viele Kompromisse eingehen.“ Nachhaltig wirtschaften aber auch nachhaltig leben bedeutet Thomas viel. Gemeinsam mit seiner Familie – seiner Frau und den zwei Töchtern – will er in Zukunft neue Ideen zur Nachhaltigkeit verwirklichen.