11.07.2018

Der Apfel – Treuer Begleiter seit 6.000 Jahren

Wie der Apfel die Herzen der Südtiroler eroberte

Was hat der Südtiroler Apfel mit der Bergregion Kasachstan zu tun? Wem verdankt er seinen Namen? Wie hieß der erste angepflanzte Apfelbaum in Südtirol? Fragen über Fragen auf die wir gerne eine Antwort geben:

Das Geburtsland des Apfels liegt nicht wie man vielleicht vermuten könnte in Europa, sondern in Kasachstan. Die Alpen eroberte der Apfel erst in der Jungsteinzeit und veredelt und angepflanzt wurde er hierzulande erstmals in der Bronzezeit. Ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Apfel war die Römerzeit, in der es bereits ungefähr 21 Apfelsorten gab. Den Weg nach Südtirol fand der Apfel im 13. Jahrhundert mit Anpflanzungen im Etsch- und Eisacktal. Hofnamen und Nachnamen wie Bamlechen, Baumgartner oder Pangart zeugen noch heute davon. Rund 200 Jahre nachdem der Apfel in Südtirol angekommen ist, entstand die erste Südtiroler Apfelsorte, der „Potzner“ (Bozner).

Seinen Namen hat der Apfel den Bajuwaren zu verdanken, die ab dem 6. Jahrhundert nach Christus das Land südlich der Alpen in Besitz nahmen. Germanisch „ap-a-la“ wurde zu Apfel!

Der
Südtiroler Apfel ist heute noch für seine Sortenvielfalt bekannt: 13 g.g.A.-Sorten und 5 Clubsorten sind der Beweis dafür. Klingt nach relativ viel, nicht wahr? Dann wird Sie folgendes überraschen: Im 19. Jahrhundert wurden in den Südtiroler Obstanlagen im Etsch- und Eisacktal rund 200 Apfelsorten angepflanzt. Bis circa 1960 bestanden die Obstgärten in Südtirol fast zur Hälfte aus „diversen Sorten“. Nicht nur die Apfelbäume wurden in den letzten 50 Jahren immer kleiner und zarter; auch die Anzahl der Sorten hat sich in Südtirol reduziert. Sorten wie der Tiroler Lederer, der Edelrote, der Edelböhmer, der Maschanzger oder der weiße Wintercalvill sind nahezu von der Bildfläche verschwunden. Andere erfreuen nach wie vor die Gaumen der Apfelliebhaber: Gravensteiner, Köstlicher, Kalterer Böhmer oder Champagner-Renette. Auf Bauernmärkten sind sie nachgefragter denn je – ein besonderes Nischenprodukt für Apfelfans!

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ – das gilt wohl auch für die
neuen Apfelsorten, die oft durch Kreuzungen mit alten Sorten entstehen. Beständig und treu – unser Begleiter für alle Fälle!

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