24.07.2023

Wassersparmaßnahmen auf Südtirols Apfelwiesen

So geht Nachhaltigkeit im Obstanbau: bedarfsgerechte Bewässerung

Heiße, trockene Sommer und Wasserknappheit erfordern einen bewussten Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser. Nicht nur in Privathaushalten, sondern auch in der Industrie und Landwirtschaft. Für den Apfelanbau in Südtirol bedeutet das: Bewässert wird nur dann, wenn es notwendig ist, mit wassersparenden und innovativen Techniken.

Nicht jeden Monat, und auch nicht jeden Sommer, braucht es auf den Apfelwiesen die gleiche Menge Wasser. Der Bedarf der Pflanzen ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Natürlich vom Klima und den Wetterbedingungen, aber auch vom Entwicklungsstand der Pflanzen oder der Bodenbeschaffenheit. Um die Ressource Wasser nachhaltig zu nutzen, prüfen Obstbauern und -bäuerinnen kontinuierlich den Wasserbedarf der Apfelbäume und passen die Bewässerung daran an. Man spricht dabei von bedarfsgerechter Bewässerung.

Um die effizente Wassernutzung gewährleisten zu können, stehen den Apfelbauern und -bäuerinnen zwei verschiedene Methoden der Steuerung zur Verfügung: Sie können sich bei der Bewässerung an der Bodenfeuchte oder der klimatischen Wasserbilanz orientieren. Diese Bilanz können sie mit einem Online-Programm des Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau berechnen. Das Programm berücksichtigt dabei die Wetterdaten von verschiedenen Wetterstationen. Es gibt Aufschluss darüber, wie viel es regnet, wie viel Wasser auf den Apfelwiesen verdunstet und somit, wie die Bewässerungsmenge angepasst werden sollte.

Durch hochsensible Messgeräte kann außerdem die Bodenfeuchte auf den Apfelwiesen gemessen werden. Sie geben Auskunft darüber, wann und wie viel die Pflanzen zu bewässern sind. Die bedarfsgerechte Bewässerung hilft dabei nicht nur Wasser einzusparen, sondern sie sorgt auch dafür, dass Pflanzen nicht überwässert und dadurch die Nährstoffe des Bodens ausgewaschen werden.

Das Messgerät, das im Obstbau zur Ermittlung der Bodenfeuchte genutzt wird, nennt sich Tensiometer. „Für die Messung mittels Tensiometer wird eine wassergefüllte Plexiglasröhre im Boden platziert, an deren Ende sich eine poröse Keramikzelle befindet. Wenn der Boden um die Keramikzelle herum austrocknet, wird aus der Plexiglasröhre Wasser gezogen. Der damit in der Röhre entstehende Unterdruck wird mit einem am oberen Ende befestigten Manometer angezeigt und direkt vor Ort abgelesen“, erklärt Bernhard Botzner vom Südtiroler Beratunsgring für Obst- und Weinbau. Durch die Daten, die das Tensiometer liefert, ist es den Apfelbäuerinnen und -bauern möglich, den genauen Wasserbedarf für ihre Apfelwiesen zu bestimmen.

Durch den bewussten und bedarfsgeregelten Einsatz von Wasser auf Südtirols Apfelwiesen, wird auch die Nachhaltigkeitsstrategie sustainapple weiter vorangetrieben, die sich die nachhaltige Entwicklung der Südtiroler Apfelwirtschaft zum Ziel gesetzt hat. Eines der definierten Ziele der Strategie ist ein achtsames Naturverständnis. Unsere Umwelt soll in vitalem Zustand an nachfolgende Generationen weitergegeben werden: mit gesunden Böden, reiner Luft, hoher Artenvielfalt, ausreichend sauberem Wasser. Um den Wasseraufwand bis 2030 ganz genau an den Bedarf für optimales Pflanzen- und Obstwachstum anzupassen, hat sustainapple den Anspruch, die Tröpfchenbewässerung in Südtirol weiter auszubauen. Durch die Abgabe von kleinen Wassermengen direkt in Baum- und Bodennähe, fördert diese Technik die Einsparung von Wasser und des Feuchtigkeitsverlust durch Verdunsten um ein Vielfaches.

Das Verständnis der Natur und ökologischer Zusammenhänge, eine gemeinsame Vision und innovative technische Weiterentwicklungen - all das fördert die Nachhaltigkeit in Südtirols Apfelwirtschaft und trägt dazu bei, sie an die Bedürfnisse der Gemeinschaft anzupassen.

© Foto: IDM/Südtiroler Apfelkonsortium/Patrick Schwienbacher
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